Die biblische Annäherung an Weihnachten stand im Mittelpunkt des adventlichen Besinnungsabends für die PädagogInnen und LeiterInnen der Schulstiftung der EDW in der Kirche des Sacré Coeur Wien am Rennweg. Mag.a Eva Puschautz, Universitätsassistentin (praedoc) am Institut für Bibelwissenschaften der Universität Wien stellte mit Lesungen und Erörterungen bekannte und vergessene Frauenfiguren aus dem Neuen Testament, zusammen mit ihrer Biographie und den Kontext um sie, vor.
Die Gedankenreise führte uns zu den ersten Christinnen, die Paulus in seinem Brief an die Römer namentlich hervorhebt und ihnen damit Bedeutung gibt: Phoebe, die Überbringerin des Briefes an die Gemeinde in Rom; Priska, seine Unterstützerin, die in Korinth missionarisch tätig war und Junia, die er Apostelin nannte, die in späteren Schriften vermännlicht und erst in der letzten Einheitsübersetzung von 2016 wieder als Frau auftaucht.
Als nächste Station folgten Prophetinnen aus dem Neuen Testament: In der Offenbarung des Johannes wird Isebel von Thyatira, deren Name wahrscheinlich erfunden war und bewusst mit der negativ assoziierten Namensvetterin aus dem Alten Testament angegeben wurde, genannt und der Unzucht und des Konsums von Götzenopferfleisches bezichtigt. Durch ihre explizite und detailreiche Erwähnung erhält sie erst für die Nachwelt eine Bedeutung als eine der ersten Frauen, die eine Gemeinde leitete. Im Lukas-Evangelium wird Hanna erwähnt, eine hochbetagte Dienerin Gottes, die bei der Präsentation Jesu im Tempel, die die Geburt des Messias verkündet.
Als Abschluss wurde der Bogen mit dem Zusammentreffen Marias mit Elisabeth, der Mutter Johannes des Täufers, zum Advent gespannt. Der Lobpreis Marias, das Magnificat, enthält einige sozialkritische Aussagen zu einem gerechten Gott, der sich den Armen und Schwachen zuwendet und die Raffgierigen und Mächtigen stürzt.
Angesicht dieser Frauenfiguren regten exemplarisch folgende Impulsfragen zur Reflexion an: Wovon lassen wir uns ergreifen? Was bewegt unser Leben? Könnte in unserem Leben etwas passieren, das uns so bewegt, dass wir unser gesamtes Leben davon auf den Kopf stellen lassen würden? Reflektieren wir, welchen Themen wir unsere Energie schenken und sind das die Themen, denen wir wirklich Energie schenken wollen?
Thematisch passend musikalisch umrahmt wurden die Impulse von den Musikern Doris (Pädagogin an der Mittelschule Sacré Coeur Pressbaum) und Christoph Helm.
Zum Abschluss wärmten sich alle an einer Tasse Punsch und ließen den adventlichen Abend gesellig ausklingen.