Schulpastoral
Schulpastoral ist ein zentraler Bestandteil unseres Engagements im Umfeld Schule.
Die Schule ist für alle Menschen, die an ihr beteiligt sind, ein das Leben prägender Ort. Dieser Ort der Bildung, Erziehung und Entwicklung ist im stetigen Wandel und in dieser Dynamik können sich die katholischen Privatschulen der Erzdiözese Wien auf ihre christlichen Wurzeln als die inspirierende Quelle ihres Bildungsengagements stützen.
Sichtbar wird das Selbstverständnis katholischer Schulen an ihrem Handeln im Umgang mit den Menschen im System Schule. Diese in den Mittelpunkt zu stellen, ihnen Erfahrungsräume für das Leben- und Glaubenlernen zu eröffnen und sie in ihrer ganzheitlichen Entwicklung zu begleiten und unterstützen, verstehen wir als Schulpastoral bzw. Schulseelsorge. Dieses Engagement ist bestrebt, aus dem christlichen Glauben und den damit verbundenen Werten heraus, eine Schulkultur zu gestalten und zu pflegen, in der sich alle Mitglieder dieser Gemeinschaft – Kinder, Jugendliche, Eltern sowie Lehrer:innen und Pädagog:innen – gleichermaßen entfalten können.
Diese wird durch den Einsatz vieler verschiedener Menschen und ihrer besonderen Charismen getragen und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung einer Schulkultur, die Wert, Würde und Freiheit aller Beteiligten schätzt und schützt. Schulpastoral ergänzt den Lebensraum Schule als Ort der Bildung auf vielfältige Weise in ganz unterschiedlichen Situationen.
Wir wollen dazu beitragen, dass sich alle Menschen im Kontext Schule als Teil einer tragfähigen Gemeinschaft fühlen.
Ausgehend vom Glauben an einen dreifaltigen Gott, der in sich schon Gemeinschaft ist, liegt unserem Engagement ein christliches Fundament zu Grunde, das seit jeher auf Gemeinschaft angelegt ist und erst durch sie zur Entfaltung kommt. Deshalb ist es besonders im Lebensraum Schule – in dem Menschen in so unterschiedlichen Beziehungen miteinander arbeiten und leben – eine grundlegende Aufgabe, eine tragfähige Gemeinschaft zu bilden und zu erhalten, in der sich alle angenommen fühlen. Die Erfahrung, Teil einer solchen zu sein und daran mitzuarbeiten, prägt und trägt alle Menschen über die Schule hinaus.
Schulpastoral ist deshalb darum bemüht, Räume der Erfahrung und Erprobung von Gemeinschaft zu schaffen und zu gestalten, um wertschätzende Kommunikation, Partizipation und Solidarität einzuüben. Dies kann durch Aktivitäten in der Klasse, wie Klassenrat und Exkursionen, gemeinsame Projekte und Projekttage, aber auch durch ein gesamtschulisches Miteinander bei Gottesdiensten und Festen passieren. Auch das Kollegium der Lehrer:innen ist ein Wirkort von pastoralen Angeboten.
Wir fühlen uns unseren Wurzeln verpflichtet und stiften damit Werte und Orientierung für unser schulisches Miteinander.
Seelsorgliches Handeln im System Schule ist nicht neu, sondern gehört seit jeher zum kirchlichen Wirken im Bildungsbereich. Es ist geprägt durch regionale Traditionen, unterschiedlich akzentuierte Spiritualität der engagierten Ordensgemeinschaften sowie die verschiedenen Charismen der vor Ort handelnden Personen. Uns ist wichtig, dass diese vielfältig bewährte, pastorale Arbeit an unseren Schulen mit ihrem je eigenen Gesicht erhalten und gepflegt wird.
Durch im Schuljahr verankerte Feste und Gottesdienste, wiederkehrende Rituale, im Schulhaus für alle ersichtliche Werte sowie eingeübte und bei Kindern, Eltern und Pädagog:innen lieb gewonnene Traditionen wird eine gemeinschaftliche Identität und Zugehörigkeit gestiftet und für alle spürbar. Wir haben aber auch den Anspruch, das, was wir vermitteln wollen, immer wieder zu reflektieren, neu auszugestalten und an die Bedürfnisse der Gegenwart anzupassen.
Wir nehmen Gottes Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung ernst und übernehmen Verantwortung für die Zukunft.
Eine wichtige Aufgabe schulpastoraler Bemühungen ist es, die Vielfalt menschlicher Begegnungen und Beziehungen wahrzunehmen und mitzugestalten. Neben der Beziehung zu unseren Mitmenschen und zu Gott ist uns auch eine wertschätzende Haltung gegenüber der Schöpfung ein großes Anliegen. Schulpastorale Angebote fordern dazu auf, den eigenen Umgang mit der Schöpfung zu reflektieren und Verantwortung für unser aller Zuhause zu übernehmen.
Durch die vielen Initiativen und Projekte an unseren Schulen, bei denen sich Schüler:innen, Pädagog:innen und Eltern einbringen und engagieren, werden Aufmerksamkeit und Bewusstsein geschaffen, Veränderungen mit vereinten Kräften bewerkstelligt und gleichzeitig ein lebendiges Glaubenszeugnis gegeben.
Wir verleihen unserem Glauben im feiernden Miteinander Ausdruck, um im gemeinschaftlichen Innehalten die Fülle des Lebens spüren.
Zentraler Bestandteil eines Schuljahres sind für uns auch die zahlreichen Gottesdienste und Feiern, die die geprägten Zeiten und Anlässe, die ein solches mit sich bringt, begleiten. Sie schaffen eine wertvolle Gelegenheit, spirituelle Erfahrungen zu machen und ermöglichen in einer hektischen Welt, Momente der Besinnung und des Innehaltens. Gemeinsam religiöse Feiertage und Traditionen zu begehen sowie besondere schulische Anlässe liturgisch zu begleiten, fördert ein Gefühl des Zusammenhalts innerhalb der Schulgemeinschaft.
Aufgabe der Verantwortlichen in der Schulpastoral ist es, für die Gestaltung dieser gemeinsamen Gottesdienste und Feiern nach der geeigneten Feierform zu suchen, sie auf die jeweilige Gemeinschaft abzustimmen und die Feiernden bestmöglich miteinzubeziehen. Denn wenn die Beteiligten die Erfahrung machen, dass diese Zeiten des Feierns und Innehaltens ihnen entsprechen, sie berühren und ihnen gut tun, dann wird Glaube zum Fest. Dann wird durch diese Begegnung die Fülle des Lebens spürbar.
Wir wollen an unseren Schulen Orte schaffen, an denen Menschen füreinander einstehen und Wege finden, sozial benachteiligte Menschen zu unterstützen.
Ins Zentrum unserer Bemühungen stellen wir eine christliche Haltung, die den Menschen in Solidarität die Hände zum Miteinander reichen möchte. Denn das Band der Solidarität hält uns dazu an, für einander einzustehen und uns vom Leid anderer betreffen zu lassen. Wir sind in unserer gesellschaftlichen Verantwortung angesprochen und zur Mitgestaltung herausgefordert. Unsere Haltung zeigt sich vor allem darin, wie wir auf jene Menschen zugehen, die unsere Hilfe und Unterstützung benötigen.
Schulpastoral an unseren Schulen setzt deshalb Angebote, die unsere Verantwortung zur Mitgestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders ernst nimmt und durch zahlreiche Projekte Kompetenzen und Haltungen einübt, die über die Schule hinaus in die Gesellschaft wirken. So werden – mit hohem Engagement unserer Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrer getragen – Spendensammlungen, Sozialprojekte, Besuche in Einrichtungen wie Altersheimen und vieles mehr durchgeführt und langfristige, unterstützende Schulpartnerschaften mit Schulen in Krisenregionen gepflegt.
Wir schaffen Angebote, die den Menschen auch in schwierigen Situationen den Rücken stärken und Halt geben.
Unter Schulpastoral verstehen wir, an unseren Schulen eine Haltung zu fördern, die Augen für die Bedürfnisse und Ohren für die Sorgen der Menschen hat, um dann unterstützend und heilend tätig zu werden. Diese Haltung leiten wir aus dem Gebot der Nächstenliebe ab. Für das Umfeld Schule bedeutet das, neben dem sensiblen Wahrnehmen der Nöte und Bedürfnisse ein sichtbares Angebot an personaler, organisatorischer und institutioneller Hilfe in Form von Beratung und Begleitung zu schaffen.
So fördern wir an unseren Schulen ein lebendiges Netzwerk verschiedener unterstützender Angebote, was zum Beispiel Ansprechpersonen im Falle von persönlichen Krisen und Lebensfragen oder seelsorglichem Gesprächsbedarf, Unterstützung bei Konfliktbewältigung aber auch eine Vernetzung mit (schul-)psychologischen Diensten und den verschiedenen Beratungs- und Jugendhilfeeinrichtungen umfasst.
Wir fördern ein Umfeld, das Gelegenheiten zum Nachdenken über Glaubens-, Sinn- und Gewissensfragen bietet.
Einen wichtigen Auftrag von Schule sehen wir darin, Schülerinnen und Schüler in der Ausprägung ihrer Identität und Persönlichkeit zu stärken. Sie sollen sich als einzigartige, von Gott geliebte Geschöpfe verstehen, ausgestattet mit persönlichen Talenten und Charismen. Angebote, die auf diesem Verständnis des Menschen basieren, berücksichtigen besonders auch dessen Verletzlichkeit und Entwicklungsfähigkeit und räumen dem Suchen und Fragen nach Sinn und Erfüllung Platz im Schulalltag ein.
Für die Begegnung und Auseinandersetzung mit sich selbst schafft Schulpastoral Räume und Zeiten zum Nachdenken und Reflektieren über eigene Ziele, Wünsche und Fehler, um so auch das Gehör für die eigene innere Stimme zu schulen. Angebote wie Einkehrtage, Gebets- und Besinnungsstunden sowie Stille- und Meditationsphasen aber auch Gelegenheit für Beichte und Aussprache sind Bestandteil unserer Schulpastoral