Weihnachten und die Kirche – Ein Abend der Besinnung mit Weihbischof Stefan Turnovszky
Die Adventzeit lädt uns ein, innezuhalten, zu reflektieren und uns auf eines der zentralen Geheimnisse unseres Glaubens zu konzentrieren: Weihnachten – die Menschwerdung Gottes. Beim kontemplativen Einkehrabend mit Weihbischof Stefan Turnovszky, zu dem die Schulstiftung Leiter:innen und Pädagog:innen ihrer Bildungseinrichtungen einlud, wurden wir ermutigt, Weihnachten in seiner tiefen Bedeutung für die Kirche und unser persönliches Glaubensleben zu betrachten. In der Kirche des Sacré Coeur Wien durften wir einen inspirierenden Abend erleben, der von der Direktorin und Pädagog:innen des Gymnasiums musikalisch untermalt wurde.
Weihnachten: Gott wird erfahrbar
Weihnachten ist das Fest, an dem wir feiern, dass „das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (Joh 1,14). In Jesus Christus wird Gott für uns Menschen greifbar, sichtbar und erfahrbar. Dieses Geheimnis ist der Kern unserer Identität als Christen: Wir sind Kinder Gottes, geschaffen aus Liebe. Die Kirche hat die Aufgabe, uns auf diesem Weg zur Kindschaft Gottes zu begleiten. Sie macht das Heilige menschlich erfahrbar, das ist ihre Sakramentalität. In den Sakramenten begegnet uns Gott greifbar, spürbar und lebendig. Besonders in der Taufe werden wir in unsere Identität als Kinder Gottes hineingenommen, und bei jeder Tauferneuerung – etwa in der Osternacht – bezeugen wir diese Kindschaft erneut.
Glaube: Mehr leben als erklären
Der Glaube ist voller Paradoxe. Er lässt sich schwer vollständig erklären – vielmehr will er gefeiert und gelebt werden. Wie Weihbischof Turnovszky betonte, ist der Glaube wie ein „Durchlauferhitzer“: Wir müssen selbst etwas einbringen – unser Vertrauen, unsere Liebe, unsere Offenheit –, damit etwas zurückfließen kann. Die Kirche bietet dafür den Raum, in dem wir uns gegenseitig im Glauben stärken und gemeinsam auf Gott zugehen können.
Gott ist Liebe, und Liebe ist Beziehung. Er hat uns aus Liebe geschaffen – und diese Liebe erfordert Freiheit. Doch in einer Welt, in der Freiheit oft missbraucht wird, begegnen wir auch der Abwesenheit von Liebe: dem Egoismus, der Trennung, der Sünde. Weihnachten erinnert uns daran, dass Gott uns trotz dieser Gebrochenheit nicht verlässt. Im Gegenteil: Er wird selbst Mensch, tritt in unsere Welt ein und lädt uns ein, seine Liebe anzunehmen und weiterzugeben.
Ausklang
Bringen wir in dieser Weihnachtszeit die Liebe Gottes in die Welt – durch unser Leben, unsere Gemeinschaft und unseren Glauben. Dabei geht es, ganz im Sinne der Werte der Schulstiftung, immer auch um einen achtsamen und wertschätzenden Umgang miteinander und darum, wie wir als Gemeinschaft diese Liebe sichtbar machen. Der Abend fand einen stimmungsvollen Ausklang mit anregenden Gesprächen und einem herzlichen Beisammensein bei Punsch und Gebäck.